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Die 5 wichtigsten Nachhaltigkeitsverordnungen, die Unternehmen im Jahr 2025 kennen sollten

Geschrieben von Veit Salentinig | 12. Dezember 2024 08:17:56 Z

Der EU Green Deal ist die zentrale Strategie der Europäischen Union, um Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Dabei spielen zahlreiche Verordnungen eine Schlüsselrolle, die Unternehmen direkt betreffen. Im Folgenden beleuchten wir die relevantesten Regelungen, zeigen auf, wer davon betroffen ist und was Unternehmen konkret tun sollten. Zudem gehen wir auf die Chancen ein, die eine strategische Nachhaltigkeitskommunikation in diesem Zusammenhang bietet. 

1. EU-Taxonomie-Verordnung 

Die EU-Taxonomie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig gelten. Ziel ist es, Kapitalströme in grüne Projekte zu lenken und Greenwashing zu verhindern. 

Wer ist betroffen? 

  • große Unternehmen, die zur nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtet sind (z. B. Banken, Versicherungen, börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden) 
  • indirekt auch KMU, die mit diesen Unternehmen in der Lieferkette verbunden sind 

Was ist zu tun? 

  • offenlegen, welcher Anteil des Umsatzes, der Investitionen und der Betriebsausgaben der Taxonomie entspricht 
  • Analyse der Geschäftstätigkeit auf Umweltauswirkungen und Anpassung der Berichterstattung 

 

Möglichkeiten der Nachhaltigkeitskommunikation? 

  • Eine taxonomiekonforme Berichterstattung stärkt das Vertrauen von Investoren und Finanzpartnern. 
  • Der Zugang zu Fremdkapital und Green Investments wird erleichtert bzw. Verbilligt. 
  • Unternehmen können sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. 

2. Corporate Sustainability Reporting Directive 

Die CSRD erweitert die Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit erheblich und ersetzt die bisherige Non-Financial Reporting Directive. 

Wer ist betroffen? 

  • alle großen Unternehmen in der EU (ab 250 Mitarbeiter:innen, 40 Mio. Euro Umsatz oder 20 Mio. Euro Bilanzsumme) 
  • ab 2026 auch kapitalmarktorientierte KMU  

Was ist zu tun? 

  • Einführung einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung nach den neuen EU-Standards 
  • Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) in die Unternehmensstrategie.  

Chancen der Nachhaltigkeitskommunikation? 

  • Eine transparente Berichterstattung ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistung glaubwürdig zu kommunizieren. 
  • Ein verständlicher Nachhaltigkeitsbericht stärkt das Vertrauen wesentlicher Stakeholder in das Unternehmen, erhöht die Loyalität bestehender Mitarbeiter:innen und macht das Unternehmen zu einem attraktiven zukünftigen Arbeitgeber. 
  • Dies stärkt das Markenimage und erleichtert den Zugang zu ESG-orientierten Investoren. 

3. Gesetzgebung zur Lieferkette (EU-Lieferkettenrichtlinie) 

Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen, Verantwortung für soziale und ökologische Standards entlang der gesamten Lieferkette zu übernehmen. 

Wer ist betroffen? 

  • große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 150 Millionen Euro. 
  • niedrigere Schwellenwerte in Hochrisikobranchen wie Textil oder Bergbau (250 Mitarbeitende, 40 Mio. Euro Umsatz)

Was ist zu tun? 

  • Einführung von Risikomanagementsystemen zur Erkennung und Vermeidung von Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen 
  • Maßnahmen und Fortschritte dokumentieren und darüber berichten 

Chancen für die Nachhaltigkeitskommunikation? 

  • Vorbildliche Lieferkettenverantwortung kann als Differenzierungsmerkmal genutzt werden. 
  • Unternehmen, die aktiv Transparenz schaffen, gewinnen das Vertrauen von Kund:innen und Geschäftspartner:innen. 

 

4. Green Claims Directive (Richtlinie über umweltbezogene Werbeaussagen) 

Ziel der Green Claims Directive ist es, irreführende Umweltwerbung – sogenanntes Greenwashing – zu unterbinden. Unternehmen sollen nur noch nachprüfbare, wissenschaftlich fundierte und vergleichbare Aussagen über die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte oder Dienstleistungen machen dürfen.  

Wer ist betroffen? 

  • alle Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen mit umweltbezogenen Aussagen vermarkten 
  • besonders relevant für Branchen mit hohem Verbraucherinteresse an nachhaltigen Produkten wie Textilien, Lebensmittel, Elektronik oder Kosmetik  

Was ist zu tun? 

  • Überprüfung bestehender Marketingaussagen auf Wahrheitsgehalt und wissenschaftliche Fundierung 
  • Einführung klarer und transparenter Prüfverfahren für neue Umweltangaben 
  • Anpassung der Kommunikation an einheitliche Kriterien und Nachweisverfahren  

Chancen der Nachhaltigkeitskommunikation? 

  • Die Richtlinie ermöglicht es Unternehmen, durch glaubwürdige Umweltaussagen Vertrauen bei Kund:innen aufzubauen. 
  • Eine fundierte und transparente Kommunikation stärkt das Markenimage und eröffnet Wettbewerbsvorteile, da Verbraucher:innen gezielt nach ehrlichen Informationen suchen. 

 5. Befähigung der Verbraucher für den ökologischen Wandel 

Diese Initiative ergänzt die Green-Claims-Richtlinie, indem sie Verbraucher:innen einfache und verlässliche Informationen über Umweltaspekte von Produkten und Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Ziel ist es, die Markttransparenz zu erhöhen und die Verbraucher:innen in die Lage zu versetzen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. 

Wer ist betroffen? 

  • Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen an Verbraucher:innen vermarkten 
  • besonders relevant für Branchen wie Einzelhandel, Elektronik, Textilien und Haushaltsgeräte. 

Was ist zu tun? 

  • sicherstellen, dass Verbraucher klare, präzise und leicht verständliche Informationen über die Umweltaspekte von Produkten erhalten. 
  • Vermeidung Aussagen oder Symbole, die Verbraucher:innen in die Irre führen könnten. 
  • Kennzeichnung von Produkten mit standardisierten Nachhaltigkeitslabels, sofern diese verwendet werden 

Möglichkeiten der Nachhaltigkeitskommunikation? 

  • Die Initiative bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre nachhaltigen Produkte stärker hervorzuheben und sich von Wettbewerbern zu differenzieren. 
  • Das Vertrauen der Verbraucher:innen in glaubwürdige und verständliche Informationen wächst. 
  • Wer diese liefert, kann Kund:innen langfristig binden und als nachhaltig innovativer Anbieter wahrgenommen werden. 

 

Fazit: Nachhaltigkeit als Chance begreifen 

 

Neue Regelungen und Instrumente wie die Green Claims Directive unterstreichen die Bedeutung einer transparenten und fundierten Kommunikation. Unternehmen, die sich den regulatorischen Herausforderungen stellen und diese in glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit übersetzen, können nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch ihre Position im Wettbewerb stärken. Insbesondere die Kombination aus ehrlichen Green Claims und der Nutzung von EU-Standards ermöglicht es Unternehmen, als vertrauenswürdige Akteure aufzutreten, neue Zielgruppen zu erreichen und die Kundenbindung zu intensivieren. Nachhaltigkeit wird so zur echten Chance.  

Tipp: Unternehmen sollten Nachhaltigkeitsanforderungen als strategisches Projekt begreifen und entsprechende Ressourcen einplanen. So werden nicht nur die regulatorischen Anforderungen erfüllt, sondern auch der nachhaltige Unternehmenserfolg gesichert.  

Wir beraten Sie gerne in einem unverbindlichen Strategiegespräch.